Lebensräume für Vögel

Lebensräume für Vögel im Garten

Bäume und Baumgruppen. Für viele Vogelarten sind alte Bäume idealer Lebensraum. Wenn Baumveteranen an einigen Stellen brechen und faulen, so haben zahlreiche Vogelarten ihren Nutzen davon. Kohl-, Blau-, Tannen und Sumpfmeise, Baumläufer, Kleiber, Trauerschnäpper, Star u.a. nisten in den Höhlungen oder Spalten, Klein-, Bunt- oder Grünspecht schlagen ihre Bruthöhlen in den Baum. Singdrossel, Buchfink, Grünfink und Girlitz bauen ihr Nest auf Bäumen.

Hecken. Im dichten Heckengestrüpp finden Amsel, Hänfling, Klappergrasmücke, Heckenbraunelle, Gelbspötter und Neuntöter ihren Lebensraum. Mehr in Bodennähe brüten Mönchs-, Garten- oder Dorngrasmücke sowie der Zilpzalp. Direkt auf dem Boden bauen Fitis und Rotkehlchen ihr Nest.

Kletterpflanzen. Mit Efeu, Wildem Wein, Geißblatt oder Spalierobst berankte Flächen eröffnen neue Brutplätze und locken Insekten an. Hier brütet besonders gern der Grauschnäpper, aber auch Haus- und Gartenrotschwanz wurden schon beobachtet. Viele Vogelarten finden an bewachsenen Hausmauern Nahrung (Beeren, Insekten).

Blumenwiesen und "Unkraut"fluren. Intensiv gemähte Rasenflächen sind arm an Lebewesen. Eine naturnahe Wiese mit Blumen und dementsprechend Insektenlockt eine große Zahl von Vogelarten an. Die Zahl der Arten ist dort in der Regel viermal so groß wie die Artenzahl auf den "sauberen" Rasenflächen. Auch in einem kleinen Garten besteht an der einen oder anderen Stelle die Möglichkeit, "Unkräuter" unbehelligt stehen zu lassen. Hier finden sich vielerlei Insekten und damit auch Vogelarten ein. Die Samenstände von Stauden dienen Vögeln im Winter als Nahrung.

Reisig- und Komposthaufen. Haufen aus Geäst und Zweigen verschiedener Dicke dienen als Nist- (z.B. für Rotkehlchen) und Schlafplätze, als Zufluchtsstätten für Jungvögel und als Jagdrevier für die unterschiedlichsten Vogelarten. Komposthaufen sind bekanntlich wahre Paradiese für Würmer, Larven, Raupen, Käfer und Kleininsekten. Immer wieder kann man deshalb hier Vögel bei der Nahrungssuche beobachten und kennenlernen. Ebenso wichtig ist es, im Herbst Laub liegen zu lassen. Gerade unter den verfaulenden Blättern sammelt sich ein Depot an Kleinstlebewesen an, die die Vögel in der kalten Jahreszeit mit Vorliebe verspeisen.

Vogeltränken und Flachwasserzonen. Freistehende Vogeltränken und Flachwasserzonen im Gartenteich ziehen viele Vögel an. Hier kann man sie beim Baden und Trinken beobachten. Die Tränke sollte nicht tiefer als 3 bis 5 Zentimeter sein. Als Standplatz wählt man eine übersichtliche (katzensichere) Stelle in der Nähe eines Gebüsches, in das sich die Vögel nach dem Bad zum Gefiederputzen und -trocknen zurückziehen können. Aus lehmhaltigen Flachwasserzonen eines Gartenteiches können Schwalben außerdem Material für den Nestbau holen.

Natursteinmauern, Dachvorsprünge, Einflugschlitze. In Mauernischen von Natursteinmauern siedeln sich Pionierpflanzen an, die eine vielfältige Insektenwelt mit sich bringen. Hier jagen Zaunkönig, Heckenbraunelle, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Haus- und Gartenrotschwanz. In Nischen höherer Natursteinmauern oder von Gebäuden können Zaunkönig, Rotkehlchen oder Rotschwanz nisten. Unter Dachvorsprüngen bauen Mehlschwalben ihre Nester direkt an die Hauswand. Rauchschwalben dagegen suchen das Hausinnere zum Brüten auf. Beiden Vogelarten sollte man "Gastfreundschaft" gewähren, auch wenn sie während der Brutzeit "Dreck machen". Mit kleinen Schutzbrettchen unterhalb dem Nest kann man hier Abhilfe schaffen. An hohen Stadthäusern oder Kirchen sollten Einflugschlitze unter dem Dachvorsprung nocht fehlen; Mauersegler brauchen sie, um in den Dachboden oder zwischen das Gebälk zu gelangen, wo sie ihren Brutplatz haben.

Künstliche Nisthilfen. Das Anbringen von künstlichen Bruthöhlen sollte man nicht übertreiben. Vor allem sollten solche Vogelarten damit gefördert werden, die nicht häufig vorkommen. Halbhöhlen für Gartenrotschwanz, Bachstelze oder Grauschnäpper sind Meisen- oder Starenkästen vorzuziehen.